Eva Seitz, zuständig für die Vielseitigkeitsreiter in Rheinhessen, hat sich wieder einmal mit Wolfgang Mengers (Landestrainer Vielseitigkeitsreiter) in Verbindung gesetzt. So kam ein Lehrgang in Waldalgesheim zustande, der gar nicht alle Interessenten berücksichtigen konnte, so groß war das Echo. Dazu gehörte sicher der Termin am 9./10. April, also rechtzeitig vor der Freiluftsaison, was viele Reiter angelockt hat.
Es sah nicht erfreulich aus, denn starke Regenfälle an den Tagen davor hatten das Gelände sehr aufgeweicht. Schon im Anschreiben mit der Einladung stand daher: Zurzeit ist es noch sehr nass auf der Strecke, wir hoffen auf trockenes Wetter. Wenn es freundlich wird, empfehlen wir Fliegenmützen, stand ebenfalls drin. Durch die Seen gibt es sehr viel fliegendes Kleingetier, das unseren Pferden das Leben schwer machen kann.
Zum Glück kam die Sonne rechtzeitig heraus und so konnten die Reiter doch anfahren. 25 hatte man in dem Kurs unterbringen können. Die ersten waren bereits um 9 Uhr am Start, jeweils in Dreiergruppen. Ende erst nach 18 Uhr an beiden Tagen.
Den ersten Tag verlegte man auf den Springplatz, um den aufgeweichten Rasen zu schonen. Natürlich waren dort Gelände Hindernisse aufgestellt. Es muss also nicht unbedingt freies Gelände sein. Hier forderte Wolfgang Mengers korrektes Tempo und gezieltes Anreiten der Sprünge. Die Strecken sind kürzer als im Freigelände und damit können Korrekturen schnell und gezielt umgesetzt werden.
Er lobte den Einsatz von Eva Seitz, die doch die meisten Reiter kennt und versucht hat, schon im Vorfeld möglichst homogene Gruppen zusammen zu bringen. Wolfgang kennt die meisten der Reiter, aber erfreulicherweise mischen sich immer wieder neue Gesichter darunter, die einmal in die Vielseitigkeitsreiterei reinschnuppern wollen. Dazu kommen noch Reiter aus der Fördergruppe, die vielleicht ein neues Pferd ausprobieren wollen.
Natürlich war man im Winter nicht träge, die Aktivitäten wurden eben in die Halle verlegt. Zweibrücken ist ein Standort und vor allem Standenbühl hat sich hier als tolles Trainingsquartier herauskristallisiert. Dort werden außerdem die beweglichen Hindernisse für die Military gelagert. Die Strecke wurde renoviert und der Standort ist praktisch immer nutzbar, da ein Schulbetrieb fehlt, meinte Wolfgang.
Am Sonntag ging es dann endlich ins Gelände. Die Reiter fanden ideale Bedingungen mit einem traumhaften Boden vor, federnd und äußerst griffig. Kein Wunder, dass Dr. Kreling dies mit einem lachenden und weinenden Auge sah, denn auf der einen Seite möchte er die Vielseitigkeitsreiter unterstützen, auf der anderen Seite nutzt er die Wiese als Heulieferant.
Für die meisten war es das erste Mal, dass sie im Freien reiten konnten. Die Pferde verhielten sich unterschiedlich, aber eher vorsichtig. So manche kleine Höhe wurde nur zögernd überwunden und besonders kritisch wie immer war das Wasser. Der Sprung ins Nass kostete erhebliche Überwindung. Mit viel Geduld und guten Ratschlägen konnte Wolfgang Mengers doch Reiter und Pferd überzeugen. Das Gelände selbst bietet zahlreiche Möglichkeiten und Reiter und Pferd wurden immer vor neue Herausforderungen gestellt. Die Wolfsschlucht sah anfangs furchterregend aus, mit steiler Strecke nach unten, einem Sprung am tiefsten Punkt und dann genau so steil wieder bergauf. Mit einem Zweig in der Hand stand dann der Trainer kurz vor dem Sprung, aber er brauchte ihn fast nicht einzusetzen.
Was er sich wünscht, ist eine bessere Unterstützung der Fördergruppe. Es gibt zu wenige Turniertermine und generell müssen die Vielseitigkeitsreiter meist Strecken von 100 km und mehr fahren, um ihren Sport ausüben zu können. Der Einsatz der Eltern kann in dem Zusammenhang nicht genug gewürdigt werden, denn der Nachwuchs hat noch keinen Führerschein.
Eine gelungene Veranstaltung von der die Reiter zufrieden nach Hause fahren konnten. Über die Erfolge mit seiner Fördergruppe in den letzten Jahren kann sich wiederum Wolfgang Mengers freuen. Bei der Goldenen Schärpe mit 18 Mannschaften im Mittelfeld zu landen und im Einzeln sogar unter den Top Ten ist eine beachtenswerte Leistung. Die Frage, ob die guten Ergebnisse zu wiederholen sind, kann er noch nicht beantworten. Hier muss er erst die Sichtung am 1. Mai auf dem Hofgut Petersau abwarten.
Dietmar Rodewald
12.04.2016