Stefan Lange hielt 2015 den letzten Dressurlehrgang Ende Dezember und eröffnete im Jahr 2016 die Lehrgangsreihe am 13./14. Januar auf der Laubenheimer Höhe. Dass sein Unterricht geschätzt wird, zeigt die Beteiligung. Mit 11 Teilnehmern ein volles Programm für ihn, darunter mehrere Wiederholungstäter.
Es war lausig kalt an beiden Tagen, aber die Reiterinnen, und es waren wieder nur Damen, zogen bald ihre Jacken aus. Die Arbeit mit Stefan Lange forderte sie. Es war zwar jeweils nur eine halbe Stunde, aber die war intensiv genug und da jeder einzeln drangenommen wurde, gab es auch keine Pause oder eine Ecke in der Halle, in die man sich hätte verstecken können.
Die Laubenheimer Höhe bot wieder beste Voraussetzungen. Eine perfekt vorbereitete Halle und ein geheiztes Reiterstübchen zum Aufwärmen. Kaffee, alkoholfreie Getränke, Plätzchen und Kuchen, jedoch hörten die meisten lieber dem Unterricht in der Halle zu. Dieses Mal hatte Stefan Lange seine Funkausrüstung nicht dabei, um die Reiter direkt ansprechen zu können und so bekam man wertvolle Tipps aber auch lustige Sprüche mit. Wer etwas vom Reiten versteht, sieht innerhalb der Stunde die Verbesserungen - hoffentlich arbeiten die Reiterinnen in seinem Sinne so weiter.
Sieben Stunden und keine Pause für den Mann in der Mitte. Der Kaffee war bald kalt, aber das scheint ihn nicht zu stören. Er ist immer voll konzentriert bei der Sache und weiß auch für alte Hasen noch neue Tipps. Beobachtet scharf und bringt seine Vorschläge gezielt und verständlich rüber. Dabei ist er nie verletzend, auch wenn sich manche Sprüche schon etwas lustig anhören, aber so wie er sie anbringt lacht sogar der, dem die Kritik gilt. Er ist einfach ein „klorer“ Kerl, meinte eine Reiterin. Einige Beispiele aus seinem scheinbar unerschöpflichen Repertoire: Sie sollten mal mit ihrem Pferd zu einem Eheberater gehen. Wenn Du den Kopf höher hältst dann hast Du einen längeren Hebelarm. Das ist immer noch keine Ecke. Wenn die Nähmaschine beginnt zuzulegen, dann müssen Sie sie besser kontrollieren. Das sah aus, wie eine Wurst über den Zaun geschmissen.
Wie war dein Außengalopp, fragte er eine junge Reiterin. Sie antwortet etwas zögerlich: „Eigentlich gut“. Stefan Lange: „Fand ich auch“. So etwas motiviert natürlich. Er lobt wo etwas besonders gut gelungen ist. Seine Kritik ist immer verständnisvoll, begründet und nie verletzend. Auch der Ton macht die Musik.
Fragt man die Teilnehmer wie es war, bekommt man ausschließlich nur positive Antworten. Super: die kürzeste. „Ich war schon in Steinbockenheim bei seinem Lehrgang. Glauben Sie ich wäre wiedergekommen, wenn ich nicht von diesem Trainer überzeugt wäre?“, meinte eine S-Reiterin.
„Er hat immer gute Ideen und ihm fällt immer etwas ein, was man noch verbessern kann. Daraus spricht viel Erfahrung“, ein anderes Urteil. Er konnte sogar bei einigen seiner Schülerinnen aus dem Dezember Lehrgang feststellen, dass doch Einiges hängen geblieben ist und dass die Reiter seine Ratschläge umgesetzt haben.
Es bleibt zu hoffen, dass es nicht sein letztes Gastspiel beim Pferdesportverband Rheinhessen war.
Dietmar Rodewald
14.02.2016