Ein Pony stand allein auf dem großen Turnierplatz in Bodenheim. Vielleicht mit etwas Wehmut nahm seine Reiterin Franka Abschied von einem Vierbeiner, der schwierig war aber mit dem sie zahlreiche Erfolge sammeln konnte.
Franka war 2010 gerade sechs Jahre alt, als Joker in den Stall einzog. Es war keine einfache Aufgabe, die sich ihr stellte. Ponys sind meist eigenwillig, aber Joker war das im Besonderen. Sie hatte manchmal das Gefühl, als würde er sie testen und es dauerte gut ein Jahr, bis sie schließlich vom ihm akzeptiert wurde. Nicht mehr zu zählen, wie oft er sie in der Zeit in den Sand setzte, aber aufgeben gab es für sie nicht.
Die Konsequenz hat sich gelohnt. Im Gelände eine Versicherung und immer die Nase vorn. Führzügelklassen waren die ersten Wettbewerbe, bei denen sie begann Schleifen zu sammeln. Ein Jahr später traute sie sich schon an Reiterwettbewerbe in Springen und Dressur. Allerdings waren die ersten Springen doch ziemlich chaotisch, denn Joker war schneller als Franka überhaupt reagieren konnte.
Andererseits hat Franka auch von ihm viel gelernt, denn er stellte sich als absoluter Kämpfertyp heraus. In den ersten Jahren gewann sie dadurch die meisten E-Springen und sie weiß, dass sie die vielen Erfolge ihm zu verdanken hat, bis zu Platzierungen bei A-Springen. Dazu kam die Teilnahme bei verschiedenen Cups und bei der Landesmeisterschaft für Pony.
Franka ist gewachsen, Joker nicht mehr. So langsam passen die beiden nicht mehr recht zusammen, der Umstieg auf Großpferde musste sein. Für ihren treuen Vierbeiner bedeutet das mit 17 Jahren Ruhestand. Dazu kommt noch, dass die zwei so zusammen gewachsen sind, dass keiner Joker reiten kann. Zu seinen Eigenheiten gehört auch, dass niemand seinen Ohren zu nahe kommen darf, außer eben Franka, die er voll akzeptiert hat.
Ruhestand bedeutet allerdings nicht Ruhe. Ausgiebige Geländeritte ohne Sattel oder mit ihm kleine Kunststücke einüben. Ein kleiner Parcours ist auch schon mal drin und manchmal geht er als Maskottchen noch einmal Turnierluft schnuppern. Und dann wartet auf der Weide ja noch Gordon, ein weiterer Rentner und vielleicht erzählt der ihm von seinen Erfolgen bei zahlreichen M-Springen.
Dietmar Rodewald
23.08.2016
