Wieder eine gelungene Meisterschaft, vor allem begünstigt durch das Wetter, denn in einigen Gegenden Deutschlands spülte das Wasser so manche Hoffnung weg. Bodenheim ein perfekter Gastgeber. Beste Voraussetzungen für die Reiter, erfolgreich die Zeiteinteilung. Ein neues Hindernis und ein neuer Parcourschef. Günter Scholles und die Verantwortlichen konnten zufrieden sein, die siegreichen Reiter ebenfalls, darunter einige Wiederholungstäter. Andere können vielleicht im nächsten Jahr mehr Glück oder mehr Erfolg haben.

DONNERSTAG

Morgens Pullover und am Nachmittag Badehose, so könnte man den Donnerstag wettermäßig überschreiben. Aber wenigstens blieb es trocken. Zur ersten Prüfung am Morgen herrschte so starker Nebel, dass sich die Reiter der E-Dressur fast dahinter verstecken konnten.

Man merkte die Routine des Bodenheimer Vereins unter Leitung von Günter Scholles. Das Turnier lief reibungslos an. Die Plätze waren wie gewohnt gut vorbereitet, die Küchenmannschaft eröffnete ihr Programm mit Rühreiern und „Emil“ brachte es fertig, die Hänger in ordentlicher Reihe aufzustellen.

Sieben Prüfungen standen an diesem Tag auf dem Programm und erste Punkte konnten für die Meisterschaft gesammelt werden, mit zwei Höhepunkten auf dem Dressurplatz. Der erste war die Mannschaftsdressur in der LK A, zu der sich leider nur vier Vereine gemeldet hatten. Der Verband versucht immer wieder für diese Prüfung zu begeistern, mit mäßigem Erfolg, obwohl in diesem Jahr sogar zusätzlich Mittel für die Jugendförderung vergeben wurden. Gerade dieser Wettbewerb fördert die Zusammengehörigkeit in einem Verein, denn schließlich muss man sich für das gemeinsame Training der Dressuraufgabe treffen. Die Anfeuerungsrufe der mitgereisten Vereinsmitglieder beim abschließenden A-Springen sprechen für sich.

Erstaunlich gut das Ergebnis bei der Mannschaftsdressur. Die Wertnoten spiegelten ein geschlossenes Bild der Dressurreiter wieder und die beste Leistung erbrachte dabei Bodenheim. JFR Selztal und Rheinhessen Mitte kamen an zweiter Stelle auf die gleiche Punktzahl, lediglich Ingelheim schnitt etwas schwächer ab. Das nachfolgende A-Springen musste also die Entscheidung bringen und sorgte für reichlich Spannung. Gut, wenn ein Verein vier Reiter in die Entscheidung bringen kann, so war eine verpatzte Runde eher zu verschmerzen.

In der Endabrechnung lagen die Jugend und Freizeitreiter Selztal an erster Stelle, Rheinhessen Mitte konnte im Springen nicht ganz überzeugen und landete auf dem zweiten Platz. Bodenheim, die nach der Dressur vorne lagen, verloren ebenfalls im Springen ihre Punkte und landeten auf dem Bronze Platz vor Ingelheim.

Der zweite Höhepunkt als letzte Prüfung des Tages, eine M-Dressur für die LK 2+3, die von Marie-Louise Colling knapp vor Julia Richter und Konrad Mann gewonnen wurde. Endlich mal wieder ein Mann unter lauter Damen. Hier konnte sich noch niemand vom Feld abesetzten und so konnte es bei der zweiten Prüfung am Sonntag spannend werden.

Pause für einen Tag. Der Wetterbericht für das kommende Wochenende sah nicht gerade hoffnungsvoll aus und bereits in der Nacht zum Freitag probte schon einmal Petrus mit der Gießkanne.

SAMSTAG

Es hatte in der Nacht zum Freitag geregnet, aber trotzdem hat Günter Scholles ein paar Fässer auf den Plätzen verteilt. Die vertragen sowieso reichlich Wasser.

Ein neuer Sprung glänzte auf dem Springplatz, mit dem Logo des Verbandes geschmückt und mit Stangen in den Rheinhessen Farben lila, grün und blau gestrichen. Aber wie kam der Sprung auf den Platz? Die Idee eines eigenen Hindernisses, das den Verband präsentiert, gab es schon länger. Den letzten Anstoß gab Dr. Ulla Dörflinger, die auf ihr Honorar für ihre ärztlichen Leistungen an den drei Tagen verzichtete und somit die Anschaffung finanziell unterstützte. Der Sprung machte sich bei der Siegerehrung besonders gut als Rahmen für die Reiter auf dem Treppchen und wird wahrscheinlich auf der Bühne beim Reiterball wieder in Erscheinung treten.

Neu war auch der Parcoursbauer Frank Andreas aus dem Saarland, der schon beim Turnier in Alzey durch geschickten Parcoursbau aufgefallen war. Fritz Müller konnte ihn nach Bodenheim locken und es gefiel ihm hier so gut, dass er auf die Einladung von Klaus Colling für das nächste Jahr sofort zugesagt hat.

Meisterschaften haben ihre eigenen Gesetze, meint er und dazu gehören auch die unterschiedlichen Leistungen der Reiter zu berücksichtigen. Manche spielen mit den Hindernissen, andere müssen sich mehr anstrengen. Frank Andreas legt Wert auf zügiges Reiten und baut auch technische Anforderungen ein. Sein Lehrmeister war Hans Sattler. Reichlich Hindernismaterial, gut gewässerten Boden und eifrige Helfer. Gute Rückkopplung von Trainern und Reitern, eine gute Entscheidung des Verbandes.

In der LK 5 Springen gab es für Ann-Kathrin Wittig die Goldmedaille, denn ohne einen Abwurf in der schnellsten Zeit hatte sie beide Umläufe für sich entscheiden können. Britta Baumgärtner ging die Anforderungen vorsichtiger an und stand auf der zweiten Stufe des Siegertreppchens. Schnellste war Sandra Heiler, nur dass sie einen Springfehler kassierte.

Zwei Teilnehmerinnen an der Spitze des größten Teilnehmerfeld in der LK 6, Ricarda Mai und Leonie Ehses, gefolgt von Elisa Volz. Die Reihenfolge bei der zweiten Wertungsprüfung bedeutete dann die Reihenfolge auf dem Treppchen. Ricarda Mai vor Elisa Volz und Leonie Ehses.

Die LK 0 im Springen bei den Großpferden wurde von Franka Dott angeführt, mit einem Sieg in beiden Prüfungen. Mit je einem zweiten und dritten Platz folgte Klara Weber, während Maike Ziegler eine Bronze Medaille ins Selztal mitnahm. Gleich zwei Reiterinnen von JFR Selztal führten die Pony Reiter an. Noch einmal Franka Dott und dieses Mal Lena Ziegler.

Sehr gemischt waren die Ergebnisse der LK 5 bei den Dressuren, denn Isabel Mehlmer fing mit einem vierten Platz an, konnte aber durch den Sieg in der A** sich ganz nach vorn arbeiten. Christina Sieben hat vielleicht mit dem achten Platz ihre Meistererwartungen heruntergeschraubt, aber der zweite Platz bedeutete dann doch die Silbermedaille. Der dritte Platz ging an Sarah Duckgeischel.

Klare Sache bei der LK 6, denn beide Prüfungen gingen auf das Konto von Hannah Stilgenbauer. Etwas schwächer fing Theresa Becker an, aber die 7,4 bedeutete in der Endabrechnung die Silbermedaille vor Antonia Hartmann mit gleichen Leistungen in beiden Aufgaben.

Ganz eng lag in der LK 0 die Spitze beieinander. Clara Gérard konnte eine weitere Goldmedaille dem JFR Team nach Selztal holen. Dazwischen schob sich Lena Rex und der dritte Platz ging mit Maike Ziegler wieder in das Selztal.

Auf einigen Straßen in Hessen und Rheinland Pfalz lagen bis zu 30 Zentimeter hoch die Hagelkörner. Nicht in Bodenheim, auch wenn der Blick immer mal wieder zum Himmel ging. Besonders dunkel zog es sich zur Siegerehrung der LK 0 bis 5 zu. Ansager Kai Motzkus mahnte die Verantwortlichen zur Eile beim Anhängen der Schleifen und Medaillen.

Zur Ehrenrunde begann es leicht zu tröpfeln und die abschließende S-Dressur, die von Simone Becker mit ihrer erfahrenen Stute Hera gewonnen wurde, fand schon im leichten Regen statt. Genau so ging es den Springreitern bei ihrem M**-Springen. Die drei ersten Plätze gingen nach Kaiserslautern mit Wolfgang Schmidt auf Platz 1 und 2. Die Siegerehrung fand unter dem Dach der Restauration statt.

SONNTAG

Spannung auf Dressur und Springplatz zu den Entscheidungen in LK 4 und 2/3. Spannung aber auch mit dem Blick zum Himmel, hält das Wetter. Es hielt.

Zwei M-Springen entschieden über die Meisterschaft der LK 2/3. Den besten Start legte Sabrina Bartmann hin, die Vorjahresmeisterin. Fehlerfrei und schnellste Zeit und das gelang ihr auch beim zweiten Durchgang. Lisa Sieben holte sich die Silbermedaille mit zwei Fehlern in der zweiten Runde. Gleich mit acht Fehlerpunkten war die erste Runde von Friederike Hartung nicht optimal. Sie hatte zwar die zweitbeste Zeit am Ende, musste aber noch einen Abwurf hinnehmen.

Bei der LK 4 standen zwei L-Prüfungen auf dem Programm. Zwei Reiter blieben fehlerfrei, Sabine Lind holte sich mit der schnellsten Zeit den Sieg in dieser LK. Fast eine Sekunde langsamer Philipp Kreling. Die absolut schnellste Zeit in beiden Durchgängen schaffte Katharina Wolf, ein Abwurf warf sie jedoch auf den dritten Rang zurück.

Äußerst knapp die Entscheidungen in der Dressur der LK 2/3. In der ersten Prüfung lagen die Wertnoten der ersten fünf Reiter/Innen zwischen 960 und 948 Punkten. Zwei erste Plätze erzielten nach der ersten Prüfung Julia Runkel und Eva-Maria Schorsch. Deutlich steigern konnte sich Marie-Louise Colling bei der M**. Julia Richter schob sich auf den zweiten Platz und mit der gleichen Punktzahl beendeten die vorher Erstplatzierten die Prüfung. Neben Marie-Louise Colling standen daher Julia Runkel und Eva-Maria Schorsch, beide mit gleicher Punktzahl auf dem zweiten Platz, also zwei Silbermedaillen und Gedränge auf dem Siegerpodest.

Ganz eindeutig waren die Ergebnisse in der LK 4, denn hier siegte in beiden Prüfungen Carmen Herrmann. Gleiches galt für Carina Schuth mit zwei zweiten Plätzen und damit der Silbermedaille. Dritte auf dem Treppchen Tanja Illges-Holl, die sich vor allem in der L-Dressur auf Kandare deutlich verbessern konnte.

Erstmalig wurde auf einer Meisterschaft eine Führzügelklasse ausgetragen, angeregt von der Jugendwartin Dana Schweitzer. Nur zögerlich gingen die Nennungen ein, vielleicht hatten die Reiter nicht den Mut sich zu melden. Am Sonntag drehten dann doch sechs Paare auf dem großen Dressurplatz ihre Runden. Stolz nahmen sie ihre Medaillen in Empfang, vielleicht ist im nächsten Jahr die Beteiligung noch größer.

Ein S-Springen als Abschlussprüfung gab Stephan Beyer an der Meldestelle Zeit für die Auswertung der beiden letzten Leistungsklassen. Es war kein einfacher Parcours, den Frank Andreas den Reitern in den Weg gestellt hatte. Trotzdem so geschickt aufgebaut, dass er bei flüssigen Reiten ganz gut zu bewältigen war. Kurze Hindernisfolgen wechselten mit längeren Galoppphasen ab. Vier Reiter von 14 blieben fehlerfrei. Darunter Friederike Hartung und Lisa Sieben aus Rheinhessen. Leider ging Lisa die Sprünge etwas verhalten an, so dass ein Zeitfehler sie vom Stechen ausschloss. Mit einem Abwurf landete Friederike auf Platz zwei, der Sieg ging an Axel Schmidt von Weisenheim am Sand.

Vor der großen Siegerehrung der Leistungsklassen 4 und 2/3 gab es noch ausreichende Gründe, sich bei einigen Personen zu bedanken. Da stand der Mann an der Einfahrt an erster Stelle. Emil Mattes sorgt schon einige Jahre dafür, dass alle Hänger und Transporter so aufgereiht werden, dass sie auf dem vorhandenen Platz unterkommen. Dann kamen die Traktorfahrer Dietmar Hochgesand und Gerres Wriedt an die Reihe, denn sie sind für die Bedingungen auf den Plätzen verantwortlich, verteilen ausreichend Wasser und sorgen für einen glatten Boden. Um die Gesundheit der Reiter kümmert sich Dr. Dörflinger. Zum Glück musste sie nicht eingreifen. Natürlich durfte Günter Scholles nicht fehlen, denn ohne ihn läuft fast nichts. Gleiches gilt für Heinz Keim. Drei Tage erster und letzter auf der Anlage, drei Tage immer besorgt, dass alles klappt bis zur Mahnung an den 1. Vorsitzenden: Hast Du auch eine Krawatte zur Siegerehrung dabei?

Dann endlich konnten die Reiter zur Meisterehrung aufgerufen werden. Zögerlich ritten sie ein. Darunter einige Wiederholungstäter. Sabine Lind war nach dem zweiten Platz im Springen LK4 dieses Mal auf dem obersten Treppchen. Sabrina Barthmann wiederholte in der LK 2/3 ihren Sieg vom letzten Mal, während Lisa Sieben vom dritten auf den zweiten Platz kletterte.

Bei den Dressurreitern der LK 4 konnte sich Carmen Herrmann vom zweiten auf den ersten Platz verbessern und auch Carina Schuth holte sich dieses Mal Silber statt Bronze. Lauter neue Gesichter in der Dressur der LK 2/3 angeführt von Marie-Louise Colling. Einzelergebnisse siehe Übersicht.

Rheinhessen feiert in diesem Jahr sein 200-jähriges Jubiläum. Aus dem Grund hatte der Verband eine Sonderprämie ausgeschüttet und eine Paradedecke für den Sieger parat. Reiter aus Rheinhessen konnten diese Prämie bekommen, die in den beiden S-Prüfungen auf Dressur- und Springplatz erfolgreich waren. Sieger Spring- bzw. Dressurchampionat Rheinhessen 2016 stand auf der Decke. Bei der Dressur waren es Simone Becker, Saskia Henn und Marie-Louise Colling. Bei den Springreitern stand Friederike Hartung an erster Stelle, gefolgt von Lisa Sieben und Sabrina Bartmann.

Es war die letzte Siegerehrung an diesem Tag und bei dieser Meisterschaft, dann fegten die Erfolgreichen über den großen Springplatz. Jetzt wurden noch einige Gläschen Sekt gekippt, Günter Scholles bedankte sich bei seiner Mannschaft und bei den Offiziellen. Es wurde sicher noch über den einen oder anderen Punkt der Meisterschaft diskutiert. Ob was verändert wird kann man in einem Jahr sehen. Jetzt jedenfalls waren alle froh, die Meisterschaft erfolgreich hinter sich gebracht zu haben und dieses Mal hat sogar der Wettergott mitgespielt.

 

Dietmar Rodewald

31.05.2016

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