Gonsenheim glänzte mit zwei Tagen Sonnenschein bei seinem Fahrturnier am 28./29.September, gleichzeitig Austragung der Rheinhessen Meisterschaft. Aufgrund der hohen Nachfrage musste man sich schon einiges einfallen lassen, aber die Helfer um Theo Bopp fanden für alle Probleme eine Lösung.
Es stand schon in der Ausschreibung, dass nur nach Anweisung geparkt werden durfte um alle Gespanne und Hänger in der Nähe des Platzes unterbringen zu können. Die Fahrer hatten Verständnis dafür und gleichzeitig konnte man sich problemlos miteinander unterhalten, man stand ja nah beieinander.
Üblich sind in Gonsenheim um die 50 Gespanne, in diesem Jahr war die Zahl fast doppelt so hoch. Wie das in nur zwei Tagen schaffen? Auch kein Problem, man holte sich eine Genehmigung bei der LK in Bad Kreuznach, damit die Zweispänner alle drei Prüfungen an einem Tag fahren konnten. Die Einspänner belegten den ersten Tag mit Dressur und Hindernis oder Kegelfahren, der zweite Tag war den Zweispännern und der Geländeprüfung für alle Gespanne vorbehalten.
Jetzt hatte aber Gonsenheim bisher nur den großen Dressurplatz. Wo also konnte das Hindernisfahren durchgeführt werden? Ganz schnell war ein Platz gefunden, der bis zum Turnier hergerichtet werden musste. Die meiste Zeit verbrachte in den Wochen vor dem Turnier Theo Bopp mit Helfern sowieso auf der Anlage und so wurde auch diese Aufgabe gelöst.
Sogar für die Autos der Zuschauer blieb noch ausreichend Platz und wer aus dem Mainzer Raum kommt, kann den Besuch gleichzeitig mit einem Spaziergang durch das Gonsbachtal verbinden. Geheimtipp, es gab noch ein paar Pflaumen an den Bäumen.
Unwillkürlich fragt man sich, was macht das Gonsenheimer Turnier so interessant, dass Fahrer aus verschiedenen Ländern anreisen. Wir haben bisher immer schönes Herbstwetter gehabt, versucht Theo die Schuld auf den Wettergott zu schieben. Dass er aber wesentlich am Erfolg beteiligt ist, verschweigt er. Als Fahrer weiß er selbst, was sich die Fahrer wünschen und versucht diese Wünsche auch zu erfüllen. Die Organisation klappt, das Turnier hat sich im Laufe der Zeit einen guten Namen unter den Fahrern geschaffen. Einige der Fahrer, die sonst in höheren Klassen antreten, überlassen einmal dem Nachwuchs ihr Gespann. So können die Einsteiger hier erste Turniererfahrungen sammeln. Darüber hinaus ist Gonsenheim für die Fahrer ein netter Abschluss der Saison.
Um das Turnier noch attraktiver zu machen, hatte man auch ein neues Hindernis aufgebaut und wenn alles klappt gibt es im nächsten Jahr ein weiteres. Ein Platz dafür wurde schon gefunden.
Am interessantesten ist natürlich für die Zuschauer die Geländestrecke. Etwa sieben km sind in einer genau vorgegebenen Zeit zu bewältigen. An den unterwegs aufgestellten km-Schildern können die Fahrer mit ihrer Stoppuhr kontrollieren, ob sie in der Zeit sind. Wer zu schnell oder zu langsam ist, kassiert Strafpunkte, die seinen Strafpunkten aus Dressur und Kegelfahren zugerechnet werden. Die A-Phase ist im Trabtempo zu reiten und wird mit einer Zwangspause abgeschlossen. Der Tierarzt kontrolliert den Zustand des Pferdes. Den Rest der Strecke kann auch im Galopp absolviert werden, aber da die Zeit auf Trab berechnet ist, besteht die Gefahr sich weitere Strafpunkte einzusammeln. Am Ende wird abgerechnet.
Für die Einsteiger bei den Einspännern war am Samstag eine Dressur und das Kegelfahren zu absolvieren und hier hatte Sophie Strom von Pfrimmtal Pfeddersheim mit einem 4. Platz bei der Dressur und einem 2. beim Hindernisfahren einen guten Einstieg in den Fahrsport.
Bei den Einspännern bei der Dressur Kl. A kam Heike Steinborn aus Ingelheim auf einen dritten Platz. Beim Hindernisfahren Kl. A landete Werner Reis, ebenfalls für Ingelheim am Start, auf dem dritten Platz.
Obwohl am Sonntagmorgen die Sonne wieder schien, war es empfindlich kalt mit einem unangenehmen Wind. An diesem Tage waren die Zweispänner der Kl. A gefordert und hier konnte sich Christine Balz vom gastbebenden Verein über den dritten Platz in der Dressur freuen. Beim anschließenden Hindernisfahren landete sie sogar auf dem ersten Platz. Werner Reis aus Ingelheim kam in der Dressur bei 18 Startern mit seinem sechsten Rang noch in die Platzierung. Beim Hindernisfahren landete er sogar auf den fünften Platz.
Abgerechnet wird am Ende, wie schon gesagt. Bei den Wettbewerben sicherte sich Sophie Strom von Pfrimmtal Pfeddersheim beim Geländefahren den Sieg und stand, Dank des vierten Platzes vom Samstag bei der Dressur, in der Endabrechnung auf dem ersten Platz.
In der Kl. A der Einspänner gingen 27 Fahrer in fünfminütigem Abstand auf die Strecke. Die Helfer mussten höllisch aufpassen, dass die Zuschauer den Fahrern nicht in die Quere kamen. Immer wieder hörte man die Trillerpfeifen schrillen, wenn ein Gespann angerollt kam. Ähnlich laut und eng ging es in den Hindernissen zu. Die lauten Anfeuerungen der Fahrer spornten die sowieso schon nervigen Pferde noch mehr an. Links, links, links, rechts, rechts, rechts hörte man die Kommandos. Ob die Pferde das verstanden haben? Manchmal hat man die Luft angehalten, wenn es besonders eng um die Pfosten ging, aber alle kamen problemlos und mit starkem Galopp aus dem Hindernis herausgefahren. Die Zeit war ja mit entscheidend für die spätere Platzierung. Liv Zimmermann für Rheinhessen Mitte, hatte eine Action Kamera am Helm und konnte sich ihren dritten Platz in diesem Wettbewerb später noch einmal ansehen. Bei den Landesmeisterschaften der jungen Fahrer am 24./25. August war sie schon einmal sehr erfolgreich, denn in Veldenz Lauterecken erkämpfte sie sich die Silbermedaille. Ivonne Hellenbrand vom Gonsenheimer Verein landete im großen Feld auf dem achten Platz.
Bei den Zweispännern waren 17 Gespanne angetreten und hier wurde es noch enger in den Hindernissen. Christine Balz fuhr ihr Gespann auf den dritten Platz. Liv Zimmermann versuchte es ein weiteres Mal mit ihren beiden Ponys und kam auf Platz acht, direkt vor Werner Reis aus Ingelheim.
Die Folge der Siegerehrungen wollte nicht enden, da erst die einzelnen Prüfungen des Tages geehrt wurden und am Schluss die Rheinhessen Meister.
Rheinhessen Meister
Einspänner: 1. Heike Steinborn, Ingelheim
2. Yvonne Hellenbrand, Gonsenheim
3. Liv Zimmermann, Rheinhessen Mitte
Zweispänner: 1. Christine Balz, Gonsenheim
2. Werner Reis, Ingelheim
3. Liv Zimmermann, Rheinhessen Mitte
4. Dana Schöneberger, Essenheim
Ehrenvorsitzender Klaus Victor gratulierte den erfolgreichen Fahrern/Innen und überreichte Schleife sowie Schärpe für den jeweiligen Sieger. Mit einer Runde über den Platz verabschiedeten sich die Teilnehmer, während die Mannschaft um Theo Bopp bereits mit den Aufräumarbeiten begann. Eine gute Werbung für den Fahrsport und ein harmonisches Turnier, ohne Unfälle, wie Theo erleichtert feststellte.
Dietmar Rodewald
30.09.2031