Der Ehrenvorsitzende des Pferdesportverbandes Rheinhessen feiert am 25.2.2017 seinen 80. Geburtstag. Noch heute bewegt er seine drei Pferde täglich als müsste er morgen zu einem Turnier fahren. Grund genug etwas einzuhalten, einen Rückblick auf sein Leben zu werfen und ihm ganz herzlich zu gratulieren.

Klaus Victor wurde am 25.02.1937 in Mainz-Mombach geboren. Sein Vater, der 1927 den Mombacher Reitverein gründete, wurde auch zum 1. Vors. des Vereins gewählt. Seine Begeisterung für den Reitsport hat er auf zwei seiner drei Söhne übertragen, nur der jüngste wurde nicht vom Pferdevirus infiziert.DSC 0056kk

Die ersten Erfahrungen sammelte Klaus mit 12 Jahren auf einem Kaltblüter, der gar nicht so schlecht ging, wie er sich noch erinnern konnte. Später kamen zwei leichtere Typen dazu und damit stiegen die Aussichten für Erfolge auf den Turnieren. Der Turniereinstieg erfolgte in den sogenannten Neulingsprüfungen, vergleichbar mit den heutigen Reiterprüfungen.

Nach der Machtergreifung Hitlers wurden die Vereinsaktivitäten untersagt. 1949 wagten die Vereine, u. a. Alzey, Neu Bamberg und Mombach einen Neuanfang und Mombach veranstaltete sogar schon 1950 sein erstes Turnier auf den Rheinwiesen.

Damals spezialisierte man sich im Reitsport nicht sofort auf eine Disziplin und so war Klaus sowohl in Dressur- und Springprüfungen als auch im Einspänner-Fahren erfolgreich unterwegs. In jungen Jahren galt seine besondere Liebe der Vielseitigkeit. Da konnte er sich in allen Sparten austoben und besonders gern tat er es auf den Geländeritten. Die Strecken waren noch 8 bis 10 km lang. Darin eingebaut eine Zeitstrecke von 800 bis 1000 Meter ebenfalls mit Hindernissen. Konnte man die geforderte Zeit für die Gesamtstrecke einhalten, dann war die Bestzeit in dieser Zeitstrecke entscheidend für den Sieg. Eine der schönsten Strecken war damals in Fußgönheim mit tollem Sandboden.

Später war Klaus nur noch in Springprüfungen unterwegs und dies erfolgreich bis zu seinem 60. Lebensjahr. Seine Pferde hat er in der Regel jung gekauft und selbst ausgebildet bzw. auch selbst gezüchtet, wie z. B. Rheingold, Sri Lanka, No Angel und Hot Chocolate.

Gerne erinnert er sich an die alten Zeiten, als man noch mit der Kutsche aufs Turnier gefahren ist, z. B. von Mainz nach Neu Bamberg und dort mit den Kutschpferden, die wochentags Feldarbeit verrichtet haben, die Turnierprüfungen bestritt - heute undenkbar.

1980 kaufte Klaus ein altes Bauernhaus mit Scheune in Münchwald. Es standen umfangreiche Renovierungs- und Umbauarbeiten an. Nach und nach entstanden neue Pferdeboxen, eine Reithalle mit Führmaschine und ein Springplatz. Den Pferden standen 2,5 ha. Wiesen zur Verfügung, das tolle Ausreitgelände in schöner Hunsrücker Natur gab es gratis dazu. Eine schöne Zeit für Pferde und Reiter.

Im Jahr 2000 erwarb Klaus ein Haus in Budenheim, direkt am Wald und in der Natur, ideal für Spaziergänge mit seinen Hunden. Die Pferde sind in den Reitverein nach Ingelheim umgezogen.

Klar, dass man bald sein Talent für die Organisation von Verein oder Verband schon bald entdeckte. Vor allem sein Geschick mit Geld umzugehen und immer wieder neue Quellen zu finden. Davon profitierte nicht nur der Rheinhessen Verband sondern auch der Landesverband. Diese Fähigkeit hat er sich in der Mombacher Bank angeeignet, in der er seine Banklehre absolviert hat und sich bis zum Vorstand hochgearbeitet hat.

Von 1961 bis 1975 war er zweiter Vorsitzender im Pferdesportverband Rheinhessen und Vertreter der aktiven Reiter (heute Sportwart). 2 Jahre zeichnete er für die Goldene Schärpe der Pony Reiter verantwortlich, die er auf seiner Anlage in Münchwald trainierte.

DSC 0073kkkAls Fritz Fuchs erkrankte, übernahm er 1997 die Aufgabe des 2. Vorsitzenden im Pferdesportverband Rheinhessen. 1999 löste er Engelbert Simon als 1. Vorsitzenden ab und begleitete dieses Amt bis 2009. Er übergab die Geschäfte  wohlgeordnet und finanziell auf gesunden Füßen an Fritz Müller. Der Verband ernannte ihn für seine erfolgreiche Arbeit zum Ehrenvorsitzenden.

Auch im Pferdesportverband Rheinland-Pfalz hat sich Klaus Victor von 1999 bis 2011 als 2. Vorsitzender engagiert. Für seine Verdienste wurde ihm das Deutsche Reiterkreuz in Bronze der FN verliehen, sowie die Verbandsehrennadel in Gold des Pferdesportverbandes Rheinland-Pfalz, die jeweils an nur maximal 3 lebende Personen gleichzeitig verliehen werden darf.

Mit nunmehr 74 Jahren sollte eigentlich Schluss sein mit ehrenamtlichen Tätigkeiten, aber es kam mal wieder anders. 2012 standen im Ingelheimer Reitverein Neuwahlen an, Klaus hat sich zuerst mit Händen und Füßen gewehrt das Amt des 1. Vors. zu übernehmen. Schließlich hat er sich dann aber bereit erklärt einzuspringen, vorrübergehend und nur für maximal ein Jahr, bis ein anderer geeigneter Kandidat gefunden wäre. Und wie nicht anders zu erwarten, es wurden dann doch 3 Jahre.

Seine Devise ist, ob Job, Verband oder Verein, Stillstand bedeutet Rückschritt. Auch Gutes und Bewährtes kann man immer noch verbessern, man muss nur offen sein für neue Wege und bereit alte Zöpfe abzuschneiden, auch wenn es manchmal unbequem ist. Wichtig ist kaufmännisches Denken und das Schaffen einer soliden finanziellen Basis um Wunschprojekte umsetzen zu können.DSC 0097kk

Dies hat in Ingelheim augenscheinlich geklappt – seine Handschrift ist überall zu sehen. Seit 2015 ist er nur noch als Beisitzer im Vorstand des IRV vertreten, kümmert sich aber weiterhin um die Beschaffung von Zuschüssen bei Kreis, Sportbund und Stadt Ingelheim, um die Finanzierung künftiger Projekte zu unterstützen. Unterstützung in seinen Bemühungen bekam er immer von seiner Frau. Zwar ist sie nie auf Turnieren gestartet, aber im Sattel konnte man sie immer wieder sehen. So manche Arbeit hat sie ihm dabei abgenommen und das kann man bei den neuen Techniken ebenfalls sagen. Klaus gehört nicht zu den Computer Spezialisten auch wenn er dessen Vorteil längst erkannt hat, das überlässt er lieber ihr.

Sein reiterliches Wissen gibt er gern an andere Reiter weiter. So sind seine Springstunden sehr gut besucht und auch eine Hausfrauenstunde mit anschließendem gemütlichem Beisammensein macht Allen viel Spaß.

Wenn man ihn in Ingelheim auf einem seiner Pferde sieht, kann man ihn nur bewundern. Er ist immer noch Top Fit und reitet seine drei Pferde in einer Art, dass sich so mancher Reiter eine Scheibe davon abschneiden kann.

Zu seinem 80. Geburtstag wünscht ihm der Verband alles Gute, weiterhin so viel Schwung im Sattel und vor allem Gesundheit.

 

Dietmar Rodewald

19.02.2017

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